Vorteil Bio-Gemüse


Sind Lebensmittel aus biologischem Anbau gesünder? Eine Antwort darauf – und zwar mit überraschender Begründung – liefert eine aktuelle Studie aus Großbritannien. Demnach ist 'bio' reicher an wertvollen Pflanzenstoffen.

Es gibt verschiedene Gründe, sich bei Lebensmitteln für Bio-Qualität zu entscheiden. Insbesondere der schonendere Umgang mit natürlichen Ressourcen spielt für viele Menschen eine große Rolle. Schließlich sind beim Bio-Anbau chemische Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel verpönt, genauso wie Kunstdünger. Auch die Haltungsbedingungen für Tiere sind ganz andere als in weiten Teilen der herkömmlichen Landwirtschaft.

Viele Menschen greifen jedoch zu 'bio' in der Erwartung, damit auch ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Allerdings gab es bislang keinen eindeutigen Beweis dafür, dass in dieser Hinsicht konventionell erzeugte Lebensmittel den Bio-Produkten unterlegen sind. Eine aktuelle Studie der Universität Newcastle in Nordengland kommt jedoch - was Obst und Gemüse betrifft - jetzt zu einem klaren Ergebnis: Biologisch produzierte Früchte, Salate etc. versorgen den Organismus mit deutlich mehr wertvollen Inhaltsstoffen.

Bisher umfassendste Studie zum Thema

Bei der unter der Leitung von Professor Carlo Leifert durchgeführten Metastudie handelt es sich um die bisher größte Forschungsarbeit zu diesem Thema überhaupt. Die Wissenschaftler analysierten und bewerteten dazu 343 unterschiedliche Untersuchungen – und konnten so die Unterschiede zwischen biologisch und konventionell angebauten Feldfrüchten so exakt wie nie zuvor herausarbeiten.

Deutlich mehr Antioxidianten

Dabei zeigte sich Erstaunliches: Die biologisch angebauten Lebensmittel enthalten - je nach Untersuchung - 18 bis 69 Prozent mehr Polyphenole und andere antioxidativ wirkende sekundäre Pflanzenstoffe. Diese Antioxidianten sind ausgesprochen wertvolle Lebensmittelbestandteile. Denn sie gelangen über das Verdauungssystem und den Blutkreislauf in den gesamten Organismus - und helfen dort mit, entzündlichen Prozessen entgegenzuwirken. Antioxidianten sind in der Lage, bestimmte Schadstoffe im Körper zu neutralisieren. Sie gelten als wertvoll für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem vermutet man, dass Antioxidianten die Entstehung und das Wachstum von Krebszellen unterdrücken oder zumindest verzögern können.

Doch warum ist der Anteil dieser Substanzen im Bio-Obst und Bio-Gemüse deutlich erhöht? Die Antwort darauf ist naheliegend - und verblüffend zugleich: Biologisch angebaute Lebensmittel werden kaum oder überhaupt gar nicht mit Pestiziden, Insektiziden und Fungiziden behandelt. Die jeweiligen Pflanzen sind - nach dem Verständnis der konventionellen Landwirtschaft - somit ohne zusätzlichen Schutz ihren natürlichen Feinden ausgeliefert. Dieser Nachteil entpuppt sich nun als Vorteil: Denn die Pflanzen sind so gezwungen, ihren vorhandenen Selbstschutz deutlich zu erhöhen. Und dieser Selbstschutz besteht zu einem erheblichen Teil aus den oben genannten Antioxidianten. Diese Stoffe halten nicht nur beim Menschen, der die Früchte der Pflanze verspeist, Erkrankungen fern, sondern auch bei der Pflanze selbst. Antioxidianten machen die Pflanze an sich robuster - und schützen ihre Früchte vor zerstörerischen Fressfeinden.

Mehr Vitamine, weniger Schwermetall

Zusätzlich zu den Antioxidianten haben die Wissenschaftler aber noch weitere Vorteile bei den Bio-Lebensmitteln entdeckt: Auch der Gehalt an Vitamin C und den Carotinoiden - Vorstufe des Vitamins A - war deutlich höher. Beim Schwermetall-Gehalt wiederum zeigte sich konventionell erzeugtes Obst und Gemüse stärker belastet. Sehr auffällig waren hier die Cadmium-Werte. Cadmium kann sich insbesondere in der Niere und in den Knochen anreichern - und dort zu einer schleichenden Vergiftung führen. In punkto Cadmium ging die Bio-Ware mit einer im Durchschnitt um 48 Prozent niedrigeren Belastung als Sieger hervor. Anders bei den ebenfalls giftigen Schwermetallen Blei und Arsen: Hier waren die Unterschiede nicht signifikant.

Signifikant ist jedoch der unterschiedliche Gehalt an Pestizid-Rückständen. Wenig überraschend waren hierbei die konventionell belasteten Lebensmittel rund viermal so stark belastet. Und auch der starke Einsatz von (Kunst-) Dünger macht sich bei diesen Produkten bemerkbar: Der Nitratgehalt ist um 30 Prozent höher. Bei den chemisch verwandten Nitriten beträgt dieser Wert sogar 87 Prozent. Eine hohe Nitritbelastung jedoch wird immer wieder als mögliches Risiko für Krebserkrankungen genannt. Denn im Körper können sich Nitrite in krebserregende Nitrosamine umwandeln.

Es spricht also vieles dafür, dass es sich gleich in mehrfacher Hinsicht lohnt, häufiger zu biologisch erzeugtem Obst und Gemüse zu greifen. Und für den Aufpreis, den man dafür in der Regel bezahlen muss, erhält man dafür einen echten und ganz praktischen Mehrwert: hochwertigere und gesündere Lebensmittel.

Direkter Link auf die betreffende Seite bei der Krankenkasse HKK

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