Unsere Mail an
verschiedene Leute
„Wir können
sehr gut verstehen, wie es dir geht. Auch wir müssen wirklich dagegen
ankämpfen, uns von diesem Wahnsinn nicht in eine Total-Lähmung drängen zu
lassen. Und ein „normales“ Leben weiter zu führen. Freilich gibt es das
Argument, dass „vor unserer Tür“ noch kein Panzer steht. Aber Tschernobyl und
der „versehentliche“ Angriff auf ein zweites AKW zeigen einfach, dass die
Bedrohung unmittelbarer ist wie je zuvor.
Und es ändert
auch nichts an unserem Mitgefühl für das Leid der Menschen und die Sorge um all
das.
Etwas, was mir manchmal – zumindest zweitweise hilft – ist eine Aussage Moojis, die ich vor Jahren einmal in einem Gespräch von ihm
gehört habe. Er äußerte sie einer Frau gegenüber, die sich auch große Sorgen
wegen eines Krieges machte (Irak, Afghanistan? …).
Er meinte damals: die Welt wird nicht
von „erwachten“ Menschen zerstört werden!
Wir wissen
nicht, ob wir „erwacht“ sind.
Wir wollen niemanden mit diesen Aussagen angreifen. Und das soll nicht
selbstgefällig sein, aber ihr und wir – und viele andere - haben schon seit
Jahrzehnten für Gewaltlosigkeit gearbeitet, für ein friedliches, konstruktives
Miteinander. Für Verständnis und Achtsamkeit. Für den Schutz von Mutter Erde …
– so gut es uns eben möglich war.
Und ich glaube,
dass wir in unserem Innersten wissen, dass wir damit nicht falsch gelegen sind.
Dass wir fühlen, dass es „richtig“ war und ist. Und das gibt mir dann auch den
Glauben und das Vertrauen, einfach weiter zu machen … auch wenn wir Tage haben,
wo wir am liebsten einfach liegen bleiben würden.
Das, was wir
gerade erleben sind die absoluten Endausläufer menschlichen (männlichen)
Ego-Wahns. Vielleicht braucht es das, damit endlich noch mehr „aufwachen“ und
kapieren, dass es so nicht weitergehen kann.
Ich weiß, dass
das alles kein Leid lindert und den Irrsinn nicht stoppt. Es gibt ein Buch „Ein
Kurs in Wundern“. Darin gibt es eine Stelle, die zusammengefaßt
etwa folgendes aussagt: „du bist ein Bote. Aber der Bote weiß nicht, welche
Botschaft er überbringt“. Und der Bote kennt auch nicht den großen Plan. Und
oft weiß er nicht mal, wem er die Botschaft überbringt.
Ich weiß nur,
welche Botschaft ich – bewußt - überbringen möchte:
Liebe, Verbundenheit, Verständnis, Mitgefühl, Freude, Friede, Hoffnung,
Lebendigkeit, Optimismus … auch wenn ich mich selbst (und oft) völlig anders
fühle und es in mir entgegengesetzt aussieht. Und viel zu oft überbringe ich
auch die Botschaft von Wut und Resignation und Sinnlosigkeit … aber das andere
überwiegt meistens J Und das werde ich mir nicht kaputt machen
lassen!
Und in einer späteren Mail:
Mir noch etwas bewußt geworden, bzw. habe ich
diese Gedanken noch weiter verfolgt: Putin – oder wer auch immer - kann Materie
zerstören, kann unser Haus anzünden, unsere Körper verletzen oder töten. Aber
niemand kann mir diese geistige Haltung nehmen. Selbst, wenn mich jemand
erpressen würde, das Gegenteil zu unterschreiben und mich öffentlich zur Lüge
zu zwingen, kann mir niemand diese „Haltung“ nehmen.
Und dies alles „tröstet“ mich gerade irgendwie. Das macht mich sicherer und
gibt mir bisweilen wieder Kraft.
Wir wünschen
euch alle Kraft und dass ihr die Herausforderungen der Zeit gut annehmen und
bestehen könnt.